die AnwohnerInitiative

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Anwohnerinitiative setzen sich zusammen aus einem festen Kern und schätzungweise 20 treuen Helfern.

Wir treffen uns wöchentlich um bevorstehende Aktionen zu planen, vergangene zu rekapitulieren oder einfach nur um den neuesten Nachbarschaftstratsch auszutauschen.

Gründungsgeschichte

Am Mittwoch, den 12. März 1997 trafen sich um 17:00 Uhr 15 Anwohner/innen Unterbilks im Cafe Modigliani am Friedensplätzchen.

Sie waren einem Aufruf gefolgt, den Roswitha Heimlich und Iris Krause per Aushang in Treppenhäusern und an Hauswänden verteilt hatten. Alle waren Anwohner aus der Umgebung, erwarteten gerade ihr erstes Kind, oder hatten schon Kinder im Kindergarten- oder Grundschulalter. Die Frauen waren in Elternzeit, Hausfrauen oder nur teilzeit berufstätig.

Die Männer waren vollzeit beschäftigt. Das erste Treffen endete mit dem Ergebnis, dass aus dem trostlosen, schmutzigen, durch Hundekot, Scherben und anderen Müll verwahrlosten Plätzchen eine neugestalteter, gepflegter Spielplatz werden sollte. Die „Spielplatzinitiative Friedensplätzchen“ war gegründet.


Augenblicklich wurde ein wöchentliches Treffen im Cafe Modigliani vereinbart und man begann mit der Planung eines Sommerfestes auf dem Platz, um so auf das Vorhaben der Initiative aufmerksam zu machen. Außerdem wollte man möglichst viele Sympathisanten gewinnen und die Ideen, Wünsche und Bereitschaft der Nachbarschaft herausbekommen.

Mit Spenden in Höhe von 200,- DM, der großartigen Unterstützung des Cafe Modigliani und mit Hilfe von Sponsoren, wie der Metzgerei Sondermann, der Bäckerei Dirk Boeck, der Spieloase, Real und Otto Mess wurde ein etwas improvisiertes Sommerfest gefeiert. Die Gästezahl war dennoch überwältigend, das Wetter fantastisch und die Stimmung gigantisch. Es verbreitete sich eine gewisse Euphorie für das Plätzchen und seine Nutzungsmöglichkeiten.

Durch die ersten Erfahrungen nach dem Sommerfest und Gespräche mit dem befreundeten Architekten Jürgen Schröder entstanden Zweifel an der Spielplatz-Idee: Eine zukünftige Verschmutzung des neuen Spielplatzes durch Hundekot – es wurden an einem Tag nicht weniger als 143 Hundehaufen auf und rund um das Friedensplätzchen gezählt! – oder durch Müll, wäre nur durch eine Einzäunung zu verhindern.

Dann wäre aber eine Nutzung des Plätzchens für künftige Feste, Konzerte oder Märkte unmöglich gewesen. Der neu gestaltete Platz, so waren sich alle einig, sollte aber ein Platz für ALLE sein: für Kleine und Große, für Alte und Junge, Kinder und Teenies, für die Hausfrau nach dem Einkauf, dem Berufstätigen nach der Arbeit und in der Mittagspause, usw.


Außerdem gab es in unmittelbarer Nähe schon zwei klassische Spielplätze mit Schaukel, Wippe, Rutsche. Den Bedürfnissen der kleineren Kindern kam man nach, aber wo konnten Größere Ball und Gummitwist spielen, oder Skateboard fahren? Wo konnten Menschen aller Altersgruppen einfach mal mitten in der Stadt die Mittagssonne genießen oder mit dem Nachbarn ein Schwätzchen halten?

Diese Erkenntnis änderte die Planung. Ziel war nun ein Platz mit Vorbild der mediterranen Plaza oder Piazza: hell, großzügig, sauber mit schönem Baumbestand und bequemen Sitzplätzen. Ein Treffpunkt aller Generationen und vor allen Dingen: autofrei! Die „Anwohnerinitiative Friedensplätzchen“ war geboren.

Die folgenden zwei Jahre führten die Initiative durch die Instanzen und Sitzungen der BV3, der man das Friedensplätzchen ans Herz legte.

Wir gewannen einflussreiche Freunde, wie die damalige Oberbürgermeisterin Marlies Smeets und standen irgendwann mit „Kind und Kegel“ und mehr als eintausend Unterschriften im Büro des neuen Oberbürgermeister Joachim Erwin. So bekam das kleine Plätzchen tatsächlich etwas vom großen Kuchen der Städtebauförderung ab und konnte offiziell im Mai 2002 nach mehreren Monaten der Umgestaltung eingeweiht werden. Das erste Sommerfest auf dem neu errichteten Platz wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel eröffnet, damals gedacht als Einsegnung, mittlerweile fast schon eine Tradition.

Nachdem das Ziel, ein kleines Schmuddelplätzchen in einen wunderschönen grünen Treffpunkt mitten in Unterbilk zu verwandeln, gelungen war, blieb ein harter Kern von Mitgliedern. Wir halten das Friedensplätzchen mit Nachbarschaftsessen, dem Sommerfest, Weihnachtsbaumschmücken, Nikolausfeiern, Konzerte, Lesungen und Flohmärkten lebendig. Unterstützt werden wir weiterhin durch Einzelhändler der Umgebung, natürlich dem Cafe Modigliani und einem unersetzlichen Pool von ca. 20 Sympatisanten, die alle Veranstaltungen tatkräftig mittragen. Ohne diese Unterstützung wäre es dem festen Kern der Initiative, vier Frauen und zwei Männer, nicht möglich, die Durchführung aller Aktivitäten zu bewältigen.

Nebenbei entstanden neue Freundschaften und Netzwerke. Nachbarn betreuen gegenseitig Kinder, man teilt sich Babysitter und Tagesmütter, Wohnungen werden vermittelt, Kinderkleidung weiter gereicht, oder Schulen und Kindergärten empfohlen. Die aktive Nachbarschaft, das mediterrane Flair des Friedensplätzchen mit Cafe Modigliani und Bauernwochenmarkt machen diesen Teil Unterbilks inzwischen zu einem besonders begehrten Wohngebiet.


Wie alles begann… eine Chronik.

Wie alles begann. Ein kurzer Ausflug in die Entwicklungsgeschichte des kleinen Platzes im Herzen von Unterbilk. Denn das Friedensplätzchen war nicht immer ein Plätzchen mit Bänken und großen, mächtigen Bäumen…

Eines der ersten Fotos ist aus dem Jahr 1956

Im Zuge der Verkehrsberuhigung in Unterbilk wird die Straßenkreuzung am heutigen Friedensplätzchen durch Poller abgesperrt. Es entsteht eine trapezförmige Platzfläche von ca. 2500 qm. Eine Platzbegrünung erfolgt aus bepflanzten Beton-Schachtringen. Für Autos wird eine Parkfläche vor den Häusern in der Wissmannstraße markiert. Im selben Jahr beschließt die Bezirksvertretung 3 die Benennung des Platzes in den den Grenzen Wissmannstraße, Friedenstraße, Bürgerstraße und Düsselstraße in „FRIEDENSPLÄTZCHEN“.

Aus Eisenbahnbohlen wird ein überdachter Treffpunkt für Jugendliche errichtet. Die Anordnung der vorhandenen Blumenkübel und Parkplätze wird geändert.

Ein provisorischer Spielplatz entsteht.

Zum 1. Sommerfest sichert die Oberbürgermeisterin Marlies Smeets der Anwohnerinitiative ihre Unterstützung zu.

Die Bezirksvertretung 3 stimmt der Machbarkeitsstudie des Architekten zu.

Dem Oberbürgermeister werden 1200 Unterschriften übergeben

Bagger rücken an und beseitigen den provisorischen Spielplatz.

Feier „lebendige Stadt“ und symbolischer Spatenstich der Oberbürgermeisters Erwin und dem Bezirksvorsteher und Helmut Koprian.

Beginn der umfangreichsten Umbaumaßnahmen, die das Friedensplätzchen je erlebt hat. Kosten: 608.447 Euro.

Fertigstellung und Übergabe des neuen Friedensplätzchen an die Bürger.

Der erste Bauernmarkt findet statt.